Der Weg aller Wellen
zurückLesung und Gespräch mit Philipp Schönthaler
Moderation: Verena Dauerer
Ort: ort e. V. · Luisenstraße 116 · 42103 Wuppertal
Automatisierte Algorithmen scheinen in unserem Alltag die verlässlichsten Aussagen darüber treffen zu können, wer wir sind. Dass die digitale Manifestation unserer Identität jedoch fehlerhaft sein und damit zur realen Bedrohung werden kann, stellt der namenlose Erzähler in »Der Weg aller Wellen« fest, als ihm der Zugang zu seiner Arbeitsstätte verwehrt wird: das System erkennt ihn nicht. Ein simpler technischer Fehler, so scheint es, der den abgewiesenen Protagonisten jedoch bereits in Nervosität versetzt, die bald in Paranoia umschlägt. Mit dem Verlust seiner digital verifizierten Identität entgleitet ihm mehr und mehr auch sein reales Leben. Als die Identifikation schließlich auch beim gewünschten Zutritt zur eigenen Wohnung fehlschlägt, ergreift er die Flucht – eine kafkaeske Abhandlung darüber, was Identität in Zukunft bedeuten kann.
Philipp Schönthaler, 1976 in Stuttgart geboren, lebt in Berlin. Für sein Erzähldebüt Nach oben ist das Leben offen erhielt er 2012 den Clemens-Brentano-Preis. Sein fünfter Roman Der Weg aller Wellen. Leben und Dienste II setzt die im Erzählband Vor Anbruch der Morgenröte. Leben und Dienste I (2017) begonnene Auseinandersetzung mit der Technologie fort. 2022 veröffentlichte er eine Studie zu computergenerierter Literatur.
Verena Dauerer arbeitet von Berlin und Tokio aus als freie Texterin und Technikredakteurin sowie zur Trendforschung an der Schnittstelle von Technologie und Kreation. Sie studierte Angewandte Kulturwissenschaften und an der Axel-Springer-Journalistenschule in Hamburg/Berlin.
